29.1.09

Schnee

Es ist schon bemerkenswert, wieviele Witze im Regionalradio auf Kosten des gemeinsamen dialektalen Synonyms für gefrorene Wassertropfen und Kokain gehen, sobald sich die Landschaft mit dem kühlen Weiß füllt. Bemerkenswert ist auch die Vielfalt an unterschiedlichen Emotionen, die dieser Substanz entgegengebracht werden, vielfach von ein und derselben Person innerhalb weniger Minuten. Einerorts beschweren sich die Menschen, dass sie wegen des Verkehrschaos dorthin, wo sie pünktlich hinkommen wollten, nun zu spät kämen, als ob es niemand anderen betreffen würde. Andererorts beschweren sich die Menschen darüber, dass ihnen dieser aufregende Aggregatzustand des Niederschlags verwehrt bleibe, um sich dann, sobald eine Änderung des unerwünschten Zustandes eingetreten ist, wehement über die daraus resultierende Verkehrssituation zu beschweren.

Manch einer verwirft, so wie ich heute, einige seiner (nicht zeitlich gebundenen) Pläne (vorübergehend) und begiebt sich in den Garten (so denn gerade einer, wie in meinem Fall der meiner gerade von mir besuchten Eltern, verfügbar ist), um dort kreativ mit dem vom Himmel gefallenen Werkstoff zu arbeiten. Das große Glück an der konkreten heutigen Situation war, dass die Konsistenz der Substanz angenehm klebrig war, und auch die Wetterbedingungen besser nicht sein hätten können.

So folgte ich dem Vorbild meiner Schwester, die einen Schneemann gebaut hatte, mit der Intention, im Sinne einer gender-neutralen Gartendekoration, eine Schneefrau zu schaffen. Die Vorgabe der Pionierin lautete, dass mein Kunstwerk auf keinen Fall kleiner als das ihre ausfallen dürfe, was in Anbetracht der geleisteten Pioniertätigkeit keine leichte Aufgabe war. Nachdem aber von gut der Hälfte des Grundes der wundersame Werkstoff abgeerntet war, hatte ich zwei gigantische, stark komprimierte Bälle zu je etwa 6 Zentnern. Erst mit Hilfe von Schwester und Freund konnte das Meisterwerk vollendet werden. Es steht nun stolz im Garten, hört auf den Namen Larissa und kokettiert mit dem Artgenossen Gustav.

25.1.09

Die unerhörbare Inkonsequenz des Seins

Es kommt schon mal vor, dass ein Mensch einen Monat lang einfach nicht bloggt, obschon es manches zu bloggen gegeben hätte. Zwischenzeitlich bin ich beispielsweise arbeitslos geworden (schlichtweg dadurch, dass mein Arbeitsvertrag auslief und ich noch nichts anderes hatte), meine Schwester alterte merklich, im Aquarium auf meinem Schreibtisch tauchte ein Baby-Wels auf, mit dem ich nie im Leben gerechnet hatte, es gab zahllose Gründe zum Feiern und vielerlei Erkenntnisse.

Der wahre Grund, warum ich das Bloggen in der Zwischenzeit so entsetzlich unterließ ist wohl der, dass es erst zur Routine, quasi eine Art Habitus, wie die täglichen Maßnahmen zur Erhaltung der Körperhygiene, werden muss. Es ist aber sehr viel leichter, dem Alltag draußen entgegen zu treten, wenn man nicht gebloggt hat, als, wenn man das Zähne Putzen oder das Duschen unterlassen hätte. Auch gibt es nicht die ganz spezifische Tageszeit, zu der man einfach mal so bloggt, und wenn man gerade ein wenig Zeit im Internet totschlagen möchte, dann verbringt man sie ja meist doch auf Facebook oder last.fm.

Auch ist es wohl so, dass mein Microblogging auf twitter und mein Nanoblogging auf Facebook dem persönlichen Bedürfnis nach Entäußerung des Privaten genüge tut. Möglicherweise wäre es gar nicht so unwichtig, einmal die Zielgruppe dieses Blogs festzulegen. Du (ich werde die persönliche Anrede auch in weiterer Folge benutzen und bitte um diesbezügliches Verständnis) gehörst zweifelsohne zu besagter Zielgruppe, ansonsten hättest du diesen Eintrag wohl kaum bis hierher gelesen. Ich kann nun selbstverständlich nur spekulieren, wie du hierher gekommen bist. Die größte Wahrscheinlichkeit fällt auf die Links, die ich in diversen Web 2.0 Gemeinden hinterlassen habe. Damit bist du jedoch auch gleichzeitig Leser(in) meiner Micro- und Nanoblogs. Annähernd gleich wahrscheinlich ist, dass du zu meinem engeren Freundeskreis gehörst und über diesen neuen Eintrag via Nachricht informiert wurdest. All das sind jetzt nur Spekulationen, aber sie haben weitreichende Konsequenzen für die weitere Entwicklung dieser feinen Webpräsenz meiner Wenigkeit.

To be continued.